Krisenkommunikation in Zeiten des Terrors und verschiedener Amoklagen

Die Nachrichten hinter den Nachrichten
Krisenkommunikation, ein Muss in deutschen Behörden ?

Nach dem Amoklauf in München ist vieles anders geworden. Nachrichtensender und Journalisten sollten sich selbstkritisch hinterfragen: Was können wir in einer solchen Lage an effektiver HILFE leisten und wo sind die Grenzen der Berichterstattung?

Der Münchener Pressesprecher der Polizei Marcus da Gloria Martins hat in dieser schweren Situation vieles richtig gemacht. Mit kurzen schnellen Antworten beantwortete er die Fragen der Journalisten, die an diesem Abend sehr vielfältig waren. Jede Spekulationen zu einem Terrorakt nach er durch sachliche Informationen den Wind aus den Segeln. Zum Zeitpunkt des Geschehens und auch noch Stunden später, sprachen viele Medienvertreten einen Terrorakt, mitten in einer Deutschen Metropole. Aber durch eine umsichtige Pressearbeit wurden die Fakten zu dem Geschehen im Norden Münchens vorgetragen. Hier zeigt sich wieder, wie wichtig die Pressearbeit als Bestandteil der Krisenkommunikation innerhalb einer Behörden ist.

Durch die eloquente Informationsweitergabe und seine ruhige Art lieferte er die Fakten zu diesem schrecklichen Ereignis. Er selber führte die Journalisten nicht ins Reich der Spekulationen, sondern lieferte die traurigen aber nüchternen Fakten. Selbst auf Fragen, die vor allem in die Richtung eines Terroraktes gingen, antworte er ruhig und sachlich und bezog sich immer nur auf die derzeitige Faktenlage. Er beschönigte nichts, aber er spekulierte auch nicht, er verwies auf für die Zuschauer relevanten Details. Er gab dem Journalisten und somit letztendlich auch dem Zuschauer das was er am meisten brauchte: Informationen zur vorhandenen Lage. Er bat eindringlich. keine Videos über den laufenden Polizeieinsatz zu posten und erklärte dies mit der Einsatztaktik der Polizei. Alle Einsatzkräfte mussten ruhig, schnell und besonnen reagieren und das ohne den oder die Täter zu viele Informationen zukommen zu lassen. 

Dieses Amoklauf zeigte auch, wie die Medienlandschaft funktioniert, ein laufender Terroranschlag mit mehreren flüchtigen Tätern sorgt für maximales Zuschauerinteresse – aber auch für massive Ängste. Diese Ängste, wiederum schüren Vorurteile und Aggressionen. Hier wurde vielerorts in der Berichterstattung mehr auf Populismus geachtet als auf reine Informationen.

Es ist traurig genug, dass viele Menschen ihr Leben lassen mussten , aber es war die Tat eines Einzeltäters ohne radikalen Hintergrund. Ist eine solche Meldung weniger Wert als die Wahrheit?

Was ist uns zum Beispiel unser Pressekodex, auf den wir uns immer wieder gerne berufen wert? Was sind uns die Persönlichkeitsrechte / Menschenrechte der Opfer wert?

Wo ist der Informationswert eines Bildes indem unter einer Plane eine Leiche liegt?

In Artikel eins des Deutschen Grundgesetzes steht "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - gilt das in Extremsituationen, wie eines Terroraktes oder Amoklaufes, nicht mehr? Wo ist der Informationswert, wenn wieder und wieder der Täter gezeigt wird, wenn er wahllos auf Menschen schießt?

Auch aus der Sicht der Überlebenden oder Angehörigen - ist es erstrebenswert in einer Dauerschleife zu sehen, wie wieder und wieder auf einen Freund/Bekannten/Lebenspartner geschossen wird und dieser stirbt?

In Gedenken an die Todesofer aller Amokläufe und terroristischen Gewaltakten.

 

Polizeileitstelle Münschen